Der mögliche schwerwiegende Verlauf und eventuelle Spätfolgen einer Infektion mit Covid-19, dem Corona-Virus, sind inzwischen weitgehend bekannt. Weniger bekannt ist hingegen, dass auch ein Haarausfall durch Corona eintreten kann. Über den Haarausfall als Spätfolge wurde bislang kaum berichtet. Wie macht er sich bemerkbar und kann er behandelt werden?

Wie kann es zu einem Haarausfall durch Corona kommen?

Haarausfall kann viele Ursachen haben, darunter auch eine fieberhafte Infektionskrankheit. Der Haarausfall macht sich diffus auf dem gesamten Kopf bemerkbar. Durch das Fieber fallen die Haare aus. Das geschieht nicht während der Erkrankung oder unmittelbar danach, sondern erst einige Zeit später.

Die Wachstumsphase der Haare verkürzt sich, da die Haarwurzeln durch das Fieber geschädigt wurden. Die Haare fallen aus. Der Haarverlust zeigt sich gleichmäßig, da auf dem gesamten Kopf die Haare lichter werden. Ist der Haarverlust schwerwiegend, kann die Kopfhaut durch die Haare hindurch sichtbar werden.

Direkt während einer Corona-Erkrankung fallen die Haare nicht aus. Sie fallen auch nicht aus, wenn der Patient künstlich beatmet wird und hohes Fieber hat. Der Haarschwund kann etwa drei bis sechs Monate nach der Corona-Erkrankung auftreten. Einige Covid-19-Patienten, die vor ein paar Monaten an Corona litten, berichten darüber, dass ihnen die Haare büschelweise ausfallen. Es ist jedoch eher unwahrscheinlich, dass ein Totalverlust der Haare eintritt.

Was sind die Ursachen für den coronabedingten Haarverlust?

Über den Haarausfall durch Corona ist noch nicht viel bekannt. Es ist aber möglich, dass er als Spätfolge auftritt. Vermutlich wurde ihm nur wenig Beachtung geschenkt, da andere Spätfolgen einer Covid-19-Infektion wie

  • eingeschränkte Leistungsfähigkeit
  • Erschöpfung
  • Kurzatmigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Verlust des Geruchs- oder Geschmackssinns
  • Verwirrtheitszustände und andere neurologische Beschwerden

deutlich schwerwiegender sind. Daher ist auch noch wenig über die Ursachen des Haarverlusts bekannt. Grundsätzlich kommen drei Ursachen in Frage:

Fieber während einer schwerwiegenden Infektion kann zu einem diffusen Haarausfall führen. Die Haarwurzeln können durch hohes Fieber geschädigt werden. Verschiedene Medikamente führen zu einem diffusen Haarausfall. Es ist daher möglich, dass auch Medikamente zur Behandlung einer Covid-19-Erkrankung einen Haarverlust verursachen können.

Schließlich ist eine bestehende oder überstandene Corona-Erkrankung für den Patienten mit erhöhtem Stress verbunden. Auch wenn der Patient die Erkrankung überstanden hat, kann er aufgrund der Folgen der Infektion noch unter Stress leiden. Der Körper schüttet vermehrt Stresshormone aus, die zu einer Schädigung der Haarwurzeln, aber auch zu einer mangelnden Durchblutung der Kopfhaut führen können. Auch der stressbedingte Haarausfall tritt diffus auf.

Eher unwahrscheinlich ist ein kreisrunder Haarausfall durch Corona. Die Ursachen für einen kreisrunden Haarverlust mit etwa münzgroßen, runden, kahlen Stellen auf dem Kopf sind noch nicht vollständig erforscht. Zumeist liegt eine Autoimmunerkrankung als Ursache vor. Da auch Corona noch nicht hinreichend erforscht ist, wissen auch noch nicht alle Ärzte genügend über die Infektion und deren Folgen Bescheid.

Haarschwund durch Covid-19 wird gegenwärtig erforscht

Gegenwärtig wird an mehreren Kliniken am Haarverlust durch Covid-19 geforscht. Bereits vor einigen Jahren untersuchte Dr. Gerd Wallukat von der Firma Berlin Cures GmbH das Serum einer Frau mit kreisrundem Haarausfall. Ähnliche Ursachen für Haarausfall vermutete er jetzt bei Covid-19-Patienten. Um die Ursache zu ermitteln, untersuchte er das Blut von zwei Gruppen von Patienten, die mit Corona infiziert waren. Die eine Gruppe litt unter Haarausfall, während bei der anderen Gruppe die Haare nicht ausfielen.

Er fand im aktuell getesteten Serum zwei Autoantikörper, die das menschliche Gefäßsystem beeinflussen können. Der Biologe vermutet, dass die Versorgung der Haarfollikel mit Nährstoffen nicht mehr vollständig gewährleistet ist, wenn sich die Gefäße eng stellen. Die Folge kann ein Haarverlust sein. Um den Haarausfall durch Corona zu verhindern, arbeiten die Forscher an der Entwicklung von Aptameren zur Unschädlichmachung der Autoantikörper.

Weitere Ansätze in der Forschung

Andere Forscher vermuten ein erhöhtes Level an Stresshormonen bei Patienten, die an Corona erkrankt sind. Teilweise berichten auch diejenigen über einen Haarverlust, die selbst nicht mit Corona infiziert waren, aber aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen einem erhöhten Stresspegel ausgesetzt waren.

Einige Haarexperten vermuten, dass sich die Menschen, die Corona-bedingt zu Hause bleiben müssen, seltener die Haare waschen. Das muss nicht zu einem Haarausfall führen. Allerdings befinden sich mehr Haare im Duschabfluss, wenn die Haare einige Tage nicht gewaschen wurden, als wenn sie täglich oder jeden zweiten Tag gewaschen werden.

In einem spanischen Journal ist die Rede davon, dass Patienten, die wegen einer Lungenentzündung durch Covid-19 in einer Klinik behandelt wurden, verstärkt an einer androgenetischen Alopezie, dem erblich bedingten Haarausfall, litten. Dieser erblich bedingte Haarausfall durch Corona am vorderen und oberen Kopf könnte durch einen Zusammenhang zwischen dem Coronavirus, der Wirkung auf das Immunsystm und den männlichen Hormonen ausgelöst werden. Untersucht wurden 41 Männer, von denen 71 Prozent an Haarverlust litten.

Was können Sie gegen den Haarverlust tun?

Auch wenn Sie unter einem Haarausfall durch Corona leiden, gibt es Entwarnung. Da es sich um einen diffusen Haarausfall handelt, wachsen die Haare zumeist wieder nach, wenn die Ursache nicht mehr vorhanden ist. Das Nachwachsen der Haare können Sie fördern, indem Sie auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten. Sie brauchen viele Vitamine, vor allem Biotin, Vitamin C, Vitamin A und Vitamin E. Weiterhin benötigen Sie Selen, Zink und Eisen. Ihre Haare sollten Sie mit einem koffeinhaltigen Shampoo waschen. Koffein weitet die Gefäße und verbessert die Durchblutung der Kopfhaut. Die Haarfollikel werden besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.

Fazit: Corona kann zu einem Haarverlust als Spätfolge führen

Ein Haarausfall durch Corona ist bislang noch wenig erforscht, doch kann er als Spätfolge auftreten. Dafür kommen die Corona-Infektion mit hohem Fieber, die Medikamente zur Behandlung der Erkrankung und das erhöhte Stresslevel in Frage.

Der Haarverlust zeigt sich etwa drei bis sechs Monate nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung. Die Haare können auf dem gesamten Kopf büschelweise ausfallen. Einige Forscher arbeiten an Medikamenten, um den Haarausfall zu vermeiden. Da es sich um einen diffusen Haarausfall handelt, wachsen die Haare in den meisten Fällen von allein wieder nach. Mit einer gesunden Ernährung und Koffein-Shampoo können Sie den Haarwuchs fördern.

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