Cortison wird zur Behandlung verschiedener Erkrankungen eingesetzt. Die Nebenwirkungen sind nicht zu unterschätzen. Viele Menschen glauben, dass Haarausfall durch Cortison verursacht wird. Was ist wahr daran und wie kann Cortison auf die Haare wirken? Was können Sie tun, um einen Haarverlust zu verhindern?
Inhaltsverzeichnis
Wie entsteht Haarausfall durch Cortison?
Diese Frage lässt sich schnell mit zwei Worten beantworten: Gar nicht! Es kommt nämlich gar nicht zu einem Haarausfall durch Cortison, da Cortison den Haarwuchs sogar fördern kann und sogar zur Behandlung verschiedener Formen von Haarausfall verwendet wird. Es handelt sich um ein weit verbreitetes Gerücht, dass Cortison Haarverlust verursachen kann.
Es gab bereits verschiedene wissenschaftliche Studien zu den Nebenwirkungen von Cortison. Dabei wurde auch untersucht, ob Cortison zu Haarausfall führen kann. Die Studien ergaben, dass Cortison zwar Nebenwirkungen hat, aber dass die Wirkungen zur Behandlung verschiedener Krankheiten durchaus gut sind. In den Studien gab es keine Hinweise oder Beweise, dass Cortison einen Haarverlust fördern kann.
Warum glauben viele Menschen, dass Cortison zu Haarverlust führen kann?
Cortison wird zur Behandlung verschiedener schwerwiegender Erkrankungen angewendet. Nehmen die Patienten Cortison zur Behandlung ein und kommt es zu einem Haarschwund, liegt es nahe, dass Cortison der Auslöser dafür ist. Das ist jedoch nicht der Fall.
Nicht Cortison, sondern die eigentliche Erkrankung und der damit verbundene Stress können zu einem Haarausfall führen. Die genaue Wirkung von Stress als Ursache von Haarausfall ist noch nicht vollständig erforscht. Allerdings werden Stresshormone ausgeschüttet, die sich an die Haarfollikel anlagern oder die Durchblutung der Kopfhaut einschränken können.
Die Haarfollikel werden nicht genügend mit Nährstoffen versorgt. Die Haare fallen aus. Es handelt sich um einen diffusen Haarausfall. Die Haare fallen gleichmäßig auf dem gesamten Kopf aus. Ist die Ursache für diesen Haarausfall nicht mehr vorhanden, wachsen die Haare in den meisten Fällen wieder nach. Da bei einer erfolgreichen Behandlung der Erkrankung das Cortison wieder abgesetzt werden kann, glauben viele Menschen, dass Cortison zu Haarausfall geführt hat.
Der Wirkstoff Cortison
Cortison ist ein Hormon, das der menschliche Körper selbst bilden kann. Es zählt zu den Glucocorticoiden und wird in der Nebennierenrinde gebildet. Der Name Cortison leitet sich vom lateinischen Wort „Cortex“ für „Rinde“ ab.
Glucocorticoide erfüllen im menschlichen Körper als Botenstoffe viele lebenswichtige Aufgaben. Cortison ist eine Vorstufe von Cortisol, dem Stresshormon. Bei Stress schüttet der Körper verstärkt Cortisol aus, um die Zellen genügend mit Energie zu versorgen. Das Stresshormon Cortisol wirkt auf alle Zellen und alle Organe im menschlichen Körper.
Es wirkt sich auf Nerven, Kreislauf, Sinnesorgane, Immunsystem, Knochen und Muskeln aus. Allein wirkt Cortison noch nicht auf den Körper. Wird es über längere Zeit regelmäßig eingenommen, kann es starke Nebenwirkungen haben. Ein Haarausfall durch Cortison gehört jedoch nicht zu diesen Nebenwirkungen. Bereits nach einer Einnahme von zwei Wochen können sich die ersten Beschwerden als Nebenwirkungen zeigen.
Welche Nebenwirkungen hat Cortison?
Cortison wird nicht nur zur oralen Einnahme in Tablettenform verordnet. Die orale Einnahme erfolgt erst bei schwerwiegenden Erkrankungen oder wenn Sprays oder Salben mit Cortison keine Wirkung zeigen. Cortison-Tabletten enthalten eine höhere Wirkstoffkonzentration, doch sind die Nebenwirkungen auch stärker. Welche Nebenwirkungen auftreten und wie stark sie sind, hängt von der Dosierung, der Darreichungsform und dem Patienten selbst ab. Häufige Nebenwirkungen sind
- erhöhter Blutdruck
- erhöhte Cholesterinwerte
- Schlafstörungen
- erhöhte Blutzuckerwerte
- Gewichtszunahme
- Heißhunger
- dünner werdende Haut
- Osteoporose
- Akne.
Um die Nebenwirkungen zu reduzieren, sollten Sie über den Zeitraum, in dem Sie Cortison einnehmen, keinen Alkohol trinken. Haarausfall durch Cortison ist so gut wie unmöglich. Es kann sogar zu einem verstärkten Haarwuchs kommen. Die Haare können im Gesicht, auf der Brust und auf dem Rücken wachsen. Bei diesem verstärkten Haarwuchs ist auch von Hypertrichose die Rede.
Die übermäßige Körperbehaarung verschwindet wieder, wenn Cortison abgesetzt wird. Sie sollten Cortison nicht eigenmächtig absetzen, wenn starke Nebenwirkungen auftreten. Bei übermäßiger Körperbehaarung entscheidet der Arzt, ob ein weiteres Medikament angewendet kann, damit diese lästigen Haare wieder verschwinden.
Welche Erkrankungen können mit Cortison behandelt werden?
Verordnet der Arzt Ihnen Cortison zur Behandlung einer Erkrankung, müssen Sie keinen Haarausfall durch Cortison befürchten. Cortison-Präparate können zur Behandlung verschiedener Erkrankungen verwendet werden:
- Schuppenflechte
- Darmerkrankung Colitis ulcerosa
- Morbus Crohn als Darmerkrankung
- Asthma
- Ekzeme
- Rheuma
- Heuschnupfen.
Bei verschiedenen dieser Erkrankungen, beispielsweise Rheuma, handelt es sich um Autoimmunerkrankungen. Solche Erkrankungen können mitunter zu Haarausfall führen. Cortison kann nicht nur die Grunderkrankung, sondern auch den Haarausfall bekämpfen.
Wie kann Cortison zur Behandlung von Haarverlust verwendet werden?
Cortison kann vor allem bei entzündlichen Formen von Haarschwund angewendet werden. Ein diffuser Haarausfall ist oft die Folge einer Autoimmunerkrankung wie Rheuma, Diabetes mellitus oder einer Schilddrüsenerkrankung. Die Haare fallen gleichmäßig auf dem gesamten Kopf aus. Um den diffusen Haarausfall zu behandeln, muss die Ursache behandelt werden. Cortison kann dafür verordnet werden. Verschwindet die Ursache, dann wachsen die Haare wieder nach. Ein Haarausfall durch Cortison wird daher nicht verursacht.
Ein kreisrunder Haarausfall zeigt sich mit kahlen, scharf begrenzten, kreisrunden Arealen. Er kann durch psychischen Stress, Infektionen oder eine Autoimmunerkrankung verursacht werden. Auch hier kann Cortison zur Behandlung verordnet werden.
Ein typisches Anwendungsgebiet von Cortison gegen Haarverlust ist der vernarbende oder entzündliche Haarverlust. Auf dem Kopf entstehen kahle Stellen, die durch Rötungen, Pustelbildung, Juckreiz oder Schmerzen gekennzeichnet sind. Cortison wird auf die betroffenen Bereiche aufgetragen und kann das Fortschreiten des Haarausfalls verhindern.
Fazit: Cortison verursacht keinen Haarausfall
Ein Haarausfall durch Cortison ist nicht möglich. Es handelt sich dabei um ein weit verbreitetes Gerücht. Cortison wird zur Behandlung verschiedener Erkrankungen verwendet und kann starke Nebenwirkungen haben, die unterschiedlich auftreten. In Studien zu den Nebenwirkungen wurde Haarverlust nicht nachgewiesen.
Haarausfall entsteht durch die eigentliche Erkrankung oder den damit verbundenen Stress. Cortison lässt die Haare sogar wachsen und kann zu unerwünschtem Haarwuchs an verschiedenen Körperstellen führen. Verschiedene Formen von Haarausfall, vor allem entzündliche Formen, können mit Cortison erfolgreich behandelt werden. Cortison wird auch angewendet, wenn eine Grunderkrankung behandelt werden soll, die den Haarausfall verursacht.
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