Haarausfall bei Kindern – Haarausfall ist ein Verlust der Haare, welcher über einen längeren Zeitraum anhält.

Die ausgefallenen Haare wachsen nicht wieder nach. Man unterscheidet dabei zwischen zahlreichen Arten von Haarausfall. Hierzu zählt beispielsweise ein über der Norm gesteigerter Haarausfall, Alopezie.

Dabei handelt es sich um eine sichtbare Lichtung der Haare oder schüttereres Haupthaar, Hypotrichose.

  • Arten des Haarausfalls
  • Wachstum Symptome und Ursachen
  • Mittel

Wie entsteht Haarausfall bei Kindern?

Auch Kinder können von Haarausfall betroffen sein. Dafür kann es viele, unterschiedliche Gründe geben.

Schon die falsche Frisur, beispielsweise ein permanent fest gebundener Pferdeschwanz, kann einen Ausfall der Haare verursachen.

Auch Vitalstoffmangel oder Nebenwirkungen von Medikamenten, welche aufgrund anderer Beschwerden eingenommen werden müssen, können zur Lichtung der Haare führen. Einzelne Haarpflegeprodukte, welche Chemikalien beinhalten, können das Haarwachstum Ihres Kindes ebenfalls gefährden.

Psychische Erkrankungen die einen selbstinduzierten Haarausfall verursachen, sind ebenfalls keine Seltenheit. Auch die Schilddrüse, welche für die Ausschüttung von Hormonen zuständig ist, könnte beeinträchtigt sein. Die Liste an möglichen Gründen für Haarausfälle bei Kindern ist groß.

Hilfe und Behandlung ist aber ausreichend vorhanden und kann dem Haarausfall entgegenwirken.

Wie funktioniert Haarwachstum?

Das Haarwachstum erfolgt in einem dreistufigen Zyklus. In der anagenen Phase werden neue Haarwurzeln gebildet. Im untersten Teil der Haarwurzel (Papille) werden die Zellen durch Blutgefäße mit Nährstoffen versorgt. Das führt zu einer Zellteilung.

Durch die permanente Bildung von neuen Zellen, werden die bereits vorhanden Zellen über den Haarwurzelkanal nach oben transportiert. Die Zellen entfernen sich von der Papille und sterben ab. Das führt zu einer Verhornung der Zellen.

Durch die Stabilität, welches das Haar durch die Verhornung erlangt, wird es aus der Kopfhaut herausgeschoben und am Haar Schaft sichtbar.

Die Länge, in welcher sich das Haar in der anagen Phase befindet, ist ausschlaggebend für die Haarlänge.

Die Katagene Phase, zweite Phase. ist eine Übergangsphase. Die Versorgung mit Nährstoffen lässt nach und somit auch die Zellteilung. Die Haawurzeln schrumpfen und verhornen. Diese Phase hält circa zwei bis drei Wochen an.

Die Telogene Phase, dritte Phase, ist die Phase, in welcher das Wachstum komplett eingestellt wird. Dabei trennt sich das Haar von den Haarwurzeln. Zur gleichen Zeit beginnt bereits das Wachstum einer neuen Papille und die Follikel regeneriert sich.

Dabei löst sich die Verankerung bereits vorhandener Haare. Bereits leichter Druck, kann zum Ausfall der Haare führen. So verursacht das Haare waschen oder kämmen einen vermehrten Haarausfall. Das ist ein natürlicher Vorgang. 12 Prozent der Haare befinden sich in dieser Phase.

Symptome & Ursachen bei Kindern

Der Haarausfall kann unterschiedliche Ursachen haben.

Man unterscheidet dabei folgende Möglichkeiten:

Alopecia Areata (kreisrunder Haarausfall)

Dabei handelt es sich um einen begrenzten Haarausfall, welcher in runder oder ovaler Form erscheint. Diese Form von Haarausfall kann Kinder und Erwachsene betreffen. Der Haarausfall kann plötzlich und unerwartet auftreten.

Juckreiz, Schmerzen und Rötungen sind eher selten. Dadurch kommt diese Form des Haarausfalls auch so unerwartet. Bei Kindern können die Haare jedoch bereits innerhalb eines Jahres wieder nachwachsen.

Die genaue Ursache für kreisrunden Haarausfall bei Kindern wurde noch nicht erforscht. Man geht jedoch davon aus, dass es auf eine Schwäche des Immunsystems zurückzuführen ist. In der Regel bildet das Immunsystem weiße Blutkörper und Antikörper, die vor Bakterien, Viren und anderen Keimen schützen.

Sind die Kinder von kreisrundem Haarausfall betroffen, interpretiert das Immunsystem die Haarwurzel als fremd. Die weißen Blutkörper greifen die Haarwurzel an. Sie wird schwach, entzündet sich und fällt aus.

Ursache für die Autoimmunkrankheit kann beispielsweise eine geschädigte Darmflora sein. Schlechte Ernährung, wie zum Bespiel Zucker, stark verarbeitete Lebensmittel und Milchprodukte oder Medikamente können die Darmflora des Kindes schädigen.

Die Darmschleimhaut wird undicht. Nicht alle Partikel, die in die Blutbahn gelangen sind verdaut. Der Körper erkennt diese unverdauten Partikel nicht. Das führt dann zur Autoimmunkrankheit.

Pilzinfektion

Tinea Capitis, eine Pilzinfektion, kann Ursache für Haarausfall sein. Dabei greift die Pilzinfektion die Follikel an und sorgt zur Bildung von ringartigen und schuppigen Läsionen.

Die Gebiete, welche vom Haarausfall betroffen sind, sind rund, schuppig und viele abgebrochene Haare. Auch die Wimpern und Augenbrauen können davon betroffen sein. Die Pilzinfektion ist ansteckend und tritt häufig im Schulalter auf.

Durch solch eine Infektion besteht keine erhebliche Gefahr, sie ist aber sehr unangenehm und hochansteckend. Direkter Kontakt und die gemeinsame Nutzung von Kämmen, Handtüchern und Bürsten muss hier gemieden werden.

Traktionshaarausfall

Diese Form von Haarausfall tritt häufig bei Mädchen auf. Dabei wurde das Haar in irgendeiner Form schlecht behandelt.

Gründe hierfür können beispielsweise festes Kämmen, schlechte Haargummis oder zu strenge und straffe Frisuren sein. Empfindliche Haare können schnell mit einem Haarausfall reagieren.

Dabei werden die Haare häufig am Stirnansatz oder an der Kopfseite beschädigt. Auch die Verwendung von chemischen Produkten wie Shampoos oder andere synthetische Haarpflegeprodukte können die Haare des Kindes schädigen.

Trichotillomanie

Trichotillomanie kann durch ständiges Ziehen und Zupfen der Haare entstehen. Die Haare sind unterschiedlich lang abgebrochen und lückenhaft.

Gründe hierfür sind Stress oder Angst des Kindes. Auslöser können die unterschiedlichsten Gründe sein, wie zum Beispiel der Verlust einen liebenden Menschen, die Geburt einer Schwester oder eines Bruders, die Scheidung der Eltern oder einfach nur Stress in der Schule. Es ist also eine Störung der eigenen Impulse.

Die Schmerzen die das Haar ausreisen verursacht, werden bei den Kindern nicht wahrgenommen.

Vitalstoff- und Vitaminmangel

Haare bestehen aus den Substanzen Kreatin und Protein. Damit die Haare wachsen können, benötigen sie Nährstoffe. Vitamin E stärkt die Haarwurzel und Vitamin A bildet eine ölige Substanz (Sebum), die der natürlichen Spülung der Kopfhaut dient.

Fehlen diese Nährstoffe, fehlt Energie und somit auch Haare. Verarbeitete Lebensmittel, Fertiggerichte, Zucker und Limonaden können dafür sorgen das dem Körper wertvolle Nährstoffe fehlen. Leiden die Kinder an einem Haarausfall, der auf einen Vitaminmangel zurückzuführen ist, sollten diese Produkte unbedingt gemieden werden und ggfls. Nahrungsergänzungsmittel wie spezielle Haarvitamine in Betracht gezogen werden.

Ein Umstieg auf frische und natürliche Lebensmittel sollte in jedem Fall stattfinden. Besonders wertvolle Haar-Nährstoffe liefern grünes Gemüse, Beeren, Nüsse und Avocados.

Psychische Erkrankungen

Der Haarausfall kann natürlich auch auf psychische Erkrankungen zurückzuführen sein wie zum Beispiel Zwängen.

Dabei kann es passieren, dass sich Kinder ihre Haare selbst herausreißen. In solchen Fällen empfiehlt sich in jedem Fall eine fundierte Psychotherapie. Auch emotionaler Stress und Krankheiten können einen Haarverlust verursachen. Bei emotionalem Stress wachsen die Haare in der Regel aber häufig recht schnell wieder nach.

Ein Haarverlust muss in keinem Fall auf einen frühkindlichen Krebs zurückzuführen sein. Bei einer Krebserkrankung verlieren Kinder meist erst während der Chemotherapie oder Bestrahlung ihre Haare. Dabei wird der Haarausfall durch die aggressiven Mittel verursacht und nicht durch die Krankheit selbst.

Auswirkungen hat Haarausfall für Kinder?

Ist der Haarausfall auf eine Schwäche des Immunsystems zurückzuführen, kann das auf einen geschädigten Darm hinweisen. Kinder sind anfälliger für Krankheiten, haben eventuell Augenringe, eingerissene Mundwinkel und Verdauungsbeschwerden.

Kann der Haarausfall nicht gestoppt werden kann das schwerwiegende Folgen für das Kind mit sich bringen. Hänseleien in der Schule können zur Gewohnheit werden. Die psychische Belastung die dadurch stattfindet ist für die Kinder häufig viel schlimmer als der Haarverlust selbst.

Kann der Haarverlust nicht gestoppt oder geheilt werden, empfiehlt sich in jedem Fall eine psychologische Betreuung des Kindes.

Einfluss der Pubertät auf Haarausfall

In der Regel hat die Pubertät selbst, nicht unbedingt einen Einfluss auf Haarausfall. Allerdings tritt ein selbstinduzierter Haarausfall, also ein Haarausfall bei dem sich Kinder und Jugendliche selbst die Haare ausreisen, häufig während der Pubertät auf.

Das Zupfen, Ziehen oder Reiben der Haare tritt vor allem bei Mädchen, während der Pubertät auf.

Dabei ist diese Art einer psychischen Störung häufig auf Stress und Ängste, wie zum Beispiel der Verlust einer liebenden Person oder die Scheidung der Eltern zurückzuführen.

Schonende Mittel & Homöopathie

Kinder mit Haarausfall ist nicht selten ein vorübergehendes Symptom. Die Schulmedizin tendiert häufig dazu, vorschnell Cortisonpräparate oder synthetische Stoffe zu verschreiben, welche das Haarwachstum stimulieren sollen. Etwas Präparate die Minoxidil oder Alfatradiol enthalten, oder andere Wirkstoffkomplexe wie z.B. in Pantovigar Tabletten.

Die Medikamente haben aber potentielle Nebenwirkungen, die Kindern möglichst erspart bleiben sollten. Natürliche Methoden, können genauso gut helfen. Falls das zu keinem Erfolg führen sollte, kann zunächst auch ein qualifizierter Homöopath aufgesucht werden, bevor Schulmedizin hinzugezogen wird.

Ja nach Art des Haarausfalls eignet sich unterschiedliche Homöopathie. Handelt es sich um Alopecia Areata, sollte zunächst das Immunsystem des Kindes gestärkt werden. Gefährliche Medikamente müssen gemieden werden.

Außerdem sollten Gerichte ohne Nährwerte gestrichen werden. Auch stark verarbeitete Produkte wie Zucker, Süßigkeiten, Kakao, Wurst, müssen vom Speiseplan verschwinden. Die Mahlzeiten sollten aus frischen Früchten, Gemüse, Nüssen und Kartoffeln bestehen.

Zahlreiche Kochbücher für Kinder können Sie darin unterstützen die Ernährung Ihres Kindes dauerhaft umzustellen. Dabei kann die ganze Familie von dieser Umstellung profitieren. Der Fokus liegt auf der Stärkung der Darmflora.

80 Prozent des Immunsystems befinden sich im Darm. Probiotische Lebensmittel können dabei helfen, die guten Bakterien im Darm zu stärken. Hierzu zählt beispielsweise fermentiertes Gemüse oder Flohsamenschalen.

Die Samen können zum Bespiel prima in das Müsli am Morgen gemischt werden, so bemerkt das Kind keinen Unterschied.

Auch Massagen der Kopfhaut des Kindes helfen. Dabei sollten ätherische Öle verwendet werden, wie zum Beispiel Thymian, Lavendel oder Zedernholz.

Die ätherischen Öle können dann in ein hochwertiges Jojobaöl oder Traubenkernöl gemischt werden. Sie sorgen für einen besonders angenehmen Geruch.

Leidet ihr Kind an Traktionshaarausfall, sollte bei der Haarpflege besondere Vorsicht geboten sein. Schädigende Haargummis müssen vermieden werden. Auch Haarpflegeprodukte, welche Chemie enthalten, dürfen nicht verwendet werden. Verwenden Sie ein chemiefreies Shampoo.

Besondere Vorsicht ist bei der Pilzinfektion Tinea Capitis geboten. Dabei muss eine strikte Vermeidung von gemeinsam genutzten Kämmen, Bürsten oder Handtücher vermieden werden. Die Bettwäsche des Kindes sollte in extrem heißem Wasser gewaschen werden um die Pilzsporen zu entfernen.

Auch bei Pilzerkrankungen empfiehlt sich die Massage mit ätherischen Ölen wie zum Beispiel Jojoba-Öl. Besonders bewährte Öle die bei Pilzerkrankungen helfen können, sind beispielsweise Teebaum, Zitronengras, Lavendel, Oregano oder Myrtenheide.

Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Öle zu 100 Prozent rein sind.

Foren & Selbsthilfegruppen

Selbsthilfegruppen können helfen, wenn das Kind dauerhaft Haare verliert. Das kann auch für Eltern eine Stütze sein. Viele Eltern machen sich Vorwürfe an dem Haarausfall Ihres Kindes schuld zu sein.

So kann der Ausfall der Haarausfall bei Kindern in einzelnen Fällen stressbedingt sein, wie zum Beispiel durch die Scheidung der Eltern. Neben Selbsthilfegruppen oder Foren in denen sich mit anderen Eltern ausgetauscht werden kann, kann hierbei auch eine Familientherapie empfehlenswert sein.

In erster Linie benötigen jedoch die Kinder starke Unterstützung bei einem dauerhaften Haarausfall. Mobbing ist keine Seltenheit und kann schweren Schaden anrichten.

Der Austausch mit anderen betroffenen kann den Selbstwert des Kindes stärken und zeigt, dass es mit seiner Krankheit nicht alleine ist.

Weitere Informationen: