Haarausfall kann Menschen jeden Alters treffen. Nicht nur ältere Menschen sind betroffen, sondern sogar Kinder und Jugendliche können schon darunter leiden. Haarausfall bei Teenager ist zwar nicht so häufig wie bei Erwachsenen, doch immerhin ist er möglich. Die Jugendlichen leiden unter dem Verlust ihrer Haare, was stark am Selbstbewusstsein kratzt.

Sie versuchen häufig, ihr Problem unter einer Mütze zu verbergen. Um den Haarverlust zu behandeln, muss die Ursache ermittelt werden. Es gibt verschiedene Ursachen, die sich mit einem unterschiedlichen Erscheinungsbild des Haarausfalls zeigen. Die Behandlung erfolgt abhängig von der Ursache. Die Heilungschancen sind umso besser, je früher die Behandlung erfolgt.

Welche Ursachen gibt es für den Haarausfall bei Teenager?

Die häufigste Form von Haarausfall ist die androgenetische Alopezie, der erblich bedingte Haarausfall. Er tritt bei ungefähr 80 Prozent aller Männer auf. Die Wahrscheinlichkeit, davon betroffen zu sein, wird mit zunehmendem Alter größer. Sind bereits Familienmitglieder davon betroffen, ist es wahrscheinlich, dass auch bei Ihnen der erblich bedingte Haarverlust auftritt.

Bei Teenagern kann ein erblich bedingter Haarausfall bereits auftreten. Bei Jungen zeigen sich die ersten Anzeichen dafür mitunter schon in der Pubertät. Die Haarfollikel sind gegen das Hormon Dihydrotestosteron (DHT) empfindlich und bringen immer dünnere Haare hervor, bis sie schließlich absterben.

Zumeist hat der Haarausfall bei Teenager jedoch andere Ursachen:

  • psychische Probleme, beispielsweise Stress im Elternhaus oder in der Schule
  • Einnahme von Medikamenten
  • Infektionen mit hohem Fieber, zum Beispiel Grippe, Corona oder Scharlach
  • hormonelle Umstellungen während der Pubertät, vor allem bei Mädchen
  • Infektionen der Kopfhaut mit Pilzen oder Bakterien
  • einseitige und ungesunde Ernährung
  • Autoimmunerkrankung wie Rheuma, Diabetes mellitus Typ 1 oder Erkrankung der Schilddrüse
  • mechanischer Haarausfall durch zu heißes Föhnen, straffes Zurückbinden der Haare oder Tragen von zu engen Basecaps.

Wie macht sich der Haarverlust bei Teenagern bemerkbar?

Wie sich der Haarverlust bei Jugendlichen bemerkbar macht und um welche Form von Haarverlust es sich handelt, hängt von der Ursache ab. Der erblich bedingte Haarausfall zeigt sich mit einem zurückweichenden Haaransatz. Schon bei Jugendlichen können kleine Geheimratsecken auftreten. Erst im weiteren Verlauf werden die kahlen Stellen größer, sodass sich eine Stirnglatze und eine Glatze am Oberkopf bilden.

Bei einem kreisrunden Haarausfall treten etwa münzgroße kahle Stellen an verschiedenen Bereichen des Kopfes auf. Der kreisrunde Haarausfall kann durch Autoimmunerkrankungen oder psychischen Stress verursacht werden.

Eine häufige Form des Haarverlustes bei Jugendlichen ist der diffuse Haarausfall, der gleichmäßig auf dem gesamten Kopf auftritt. Schreitet er weiter fort, wird die Kopfhaut durch die Haare sichtbar. Er hat viele Ursachen wie eine überstandene fieberhafte Infektionskrankheit, eine ungesunde Ernährung, Einnahme von Medikamenten oder eine Autoimmunerkrankung.

Ein vernarbender Haarausfall zeigt sich mit kahlen Stellen, an denen sich Narben bilden und keine Haare mehr wachsen. Häufig ist eine Infektion oder ein Pilzbefall die Ursache.

Bei einem mechanischen Haarausfall brechen die Haare zumeist dicht über der Kopfhaut ab. Erst dann, wenn sich die Haarfollikel aufgrund der dauerhaften mechanischen Belastung verkrümmen und immer schwächer werden, kommt es tatsächlich zu einem Haarausfall. Neben einer starken mechanischen Belastung der Haare durch Zurückbinden oder Strapazen beim Pflegen kann auch das Ausreißen der Haare durch eine psychische Störung, die Trichotillomanie, eine Ursache sein.

Was sollten Sie tun, wenn Ihr Kind unter Haarverlust leidet?

Haben Sie eine Tochter oder einen Sohn im Teenageralter mit Haarausfall, sollten Sie einen Termin beim Dermatologen vereinbaren. Der Dermatologe führt mit Ihnen und Ihrem Kind ein Anamnesegespräch. Er stellt Fragen zu

  • familiärer Häufung von Haarausfall
  • Einnahme von Medikamenten
  • bekannten Autoimmunerkrankungen
  • Stress in der Familie oder in der Schule
  • Lebens- und Ernährungsgewohnheiten Ihres Kindes
  • Haarpflege.

Er schaut sich Haare und Kopfhaut an, um die Ursache des Haarausfalls zu ermitteln. Am Erscheinungsbild des Haarverlustes kann er bereits Rückschlüsse auf eine mögliche Ursache ziehen. Um die Ursache genau zu ermitteln, führt er eine Blutuntersuchung durch.

Er kann anhand der Blutwerte feststellen, ob eine hormonelle Störung oder eine Autoimmunerkrankung vorliegt. Anhand eines Trichogramms kann er mehr über die Wachstumsphasen der Haare erfahren. Mitunter ist eine Biopsie der Kopfhaut erforderlich, um die Ursache festzustellen.

Schulstress und Ängste – die häufigsten Gründe für Haarausfall im Jugendalter

Mobbing, Leistungsdruck und Versagensängste plagen viele Jugendliche. Können Krankheiten und Mangelerscheinungen ausgeschlossen werden, sollten Eltern der Psyche ihres Nachwuchses „lauschen“. Ein Großteil gestresster und psychisch überlasteter Teenager spricht im Elternhaus nicht über Probleme in der Schule und im Freundeskreis.

Doch es gibt Symptome, an denen aufmerksame Eltern das seelische Leid ihres Nachwuchses erkennen. Fällt der Notendurchschnitt ab, trifft sich der Teenager weniger mit Freunden oder verliert er das Interesse an den einst liebsten Hobbys? Dann ist Fingerspitzengefühl und ein Gespräch im Vertrauen wichtig.

Bei stressbedingtem Haarschwund wächst das Haar wieder nach, wenn die Ursache abgestellt und die Psyche des Teenagers wieder in Balance ist. Oftmals hilft es bereits, dem betroffenen Teenager zuzuhören und ihm Tipps zu geben, wie er mit bestimmten Situationen in seinem Alltag umgeht. Das nimmt den Druck und damit die Überforderung, die psychische Stress erzeugt und zu Haarschwund führt.

Fastfood und Co. – Haarschwund durch Mangelerscheinungen

Generation Z isst am liebsten auswärts. Hamburger, Nuggets und Pizza stehen auf der Liste der Lieblingsspeisen bis oben. Doch neben den fehlenden Vitaminen und Mineralstoffen bringt eine Ernährung mit Fastfood zahlreiche ungesunde Fette und Zusatzstoffe mit.

Der Nährstoffmangel wirkt sich auf die Gesundheit aus führt gerade im Wachstum und im Zeitraum der hormonellen Umstellung negativ auf den Stoffwechsel aus. Jugendliche die durch eine ungesunde Ernährung unter Haarausfall leiden, haben oftmals eine unreine Haut und brüchige Fingernägel.

Eine gezielte Behandlung des Vitalstoffmangels ist in den meisten Fällen unnötig, da die Auswirkungen der Fehlernährung enden, sobald sich der Teenager gesund ernährt. Hier können Eltern helfen, in dem sie die Speisenzubereitung zu Hause ritualisieren und ihrem Nachwuchs zeigen, wie gut Gemüse und frische Kost schmecken.

Wie wird der Haarausfall bei Jugendlichen behandelt?

Wie der Haarausfall bei Teenager behandelt wird, hängt von der Ursache ab. Bei einem erblich bedingten Haarausfall ist bei Jugendlichen noch keine Behandlung mit Minoxidil oder Finasterid sinnvoll, da diese Medikamente einfach zu aggressiv sind und starke Nebenwirkungen haben.

Bei einem diffusen Haarausfall ist eine Behandlung zumeist nicht notwendig. Die Haare wachsen von allein wieder nach, wenn die Ursache beseitigt wurde. Eine Autoimmunkrankheit als Ursache kann nicht geheilt werden, doch können die Symptome mit der richtigen Behandlung gelindert werden. Die Behandlung einer Autoimmunerkrankung erfolgt meistens medikamentös. Bei der Einnahme von Medikamenten als Ursache kann mitunter das Medikament gewechselt werden.

Sinnvoll kann auch eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten zugunsten einer gesunden, ausgewogenen Ernährung sein. Ist die Kopfhaut von Pilzen befallen, erfolgt die Behandlung mit einem Antimykotikum. Bei einigen Kopfhauterkrankungen ist eine Behandlung mit Cortison erforderlich. Bei einem mechanischen Haarausfall wird die Ursache abgestellt, beispielsweise, indem die Haare nicht mehr straff zurückgebunden werden. Die Haare können dann wieder nachwachsen.

Ist bei Jugendlichen eine Haarverpflanzung sinnvoll?

Ob eine Haartransplantation bei Teenagern sinnvoll ist, hängt von der Art des Haarausfalls ab. Nur bei einem vernarbenden Haarausfall bei Teenager, bei dem keine Haare mehr nachwachsen, und hin und wieder bei einem kreisrunden, unumkehrbaren Haarverlust kann eine Haartransplantation sinnvoll sein. Der Arzt muss die Ursache und die Chance, dass die Haare wieder nachwachsen, genau abschätzen.

Die Hormone spielen verrückt und das Immunsystem des Teenagers läuft auf Hochtouren. Pilzerkrankungen haben ein leichtes Spiel und begünstigen das Risiko für vernarbenden, irreversiblen Haarausfall. In diesem Fall könnte eine Haartransplantation nach Beendigung der antimykotischen Behandlung sinnvoll sein. Während sich das Haar zum Beispiel bei Eisenmangel wieder erholt, wächst auf durch Pilzinfektionen geschädigten Kopfhautstellen oftmals kein neues Haar nach.

Ob eine Eigenhaarverpflanzung die richtige Therapie ist, wird bei Jugendlichen unter 18 Jahren im Einzelfall entschieden. Diagnostiziert der Arzt einen nicht umkehrbaren Haarschwund, würde dies einer normalen Entwicklung des Teenagers im Weg stehen. Kahle Stellen auf dem Kopf erzeugen psychischen Stress durch Ausgrenzung und Mobbing. Um diesen Kreislauf zu unterbrechen und Depressionen vorzubeugen, kann die Haarimplantation auch im Jugendalter sinnvoll sein.

Fazit: Haarverlust hat bei Teenagern verschiedene Ursachen

Ein Haarausfall bei Teenager kann in verschiedenen Formen auftreten und verschiedene Ursachen haben. Häufige Ursachen sind hormonelle Umstellungen während der Pubertät, Pilzbefall der Kopfhaut, eine ungesunde Ernährung oder eine Autoimmunerkrankung. Für die richtige Behandlung ist ein Besuch beim Dermatologen unerlässlich.

Der Dermatologe nimmt verschiedene Untersuchungen vor, um die Ursache zu ermitteln, und leitet die Behandlung ein. Abhängig von der Ursache könenn die Haare wieder völlig normal nachwachsen. Eine Haarverpflanzung ist meistens nicht sinnvoll.

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