Haarverlust ist ein heikles und für Betroffene ein sehr unangenehmes Thema. Schließlich steht volles Haar als Symbol für die Jugend, für Dynamik und für Fruchtbarkeit. Schwindet der Haarwuchs, leidet das Selbstbewusstsein und Sie fühlen sich sprichwörtlich nicht mehr wohl in Ihrer Haut. Neben erblichen, hormonellen und krankheitsbedingten sowie auf Mängeln beruhenden Gründen kann auch eine Medikation zu Haarausfall führen.

So ist die Nebenwirkung Haarausfall bei Ramipril im Beipackzettel aufgeführt, wenn auch unter den eher seltenen Fällen. Werden Sie mit diesem Medikament behandelt und Ihr Haar fällt einige Wochen oder Monate nach Behandlungsbeginn aus, könnte die Medikation der Grund dafür sein.

Ob Sie den Haarschwund stoppen können oder ob er unumkehrbar ist, hängt hauptsächlich vom Stadium des Haarausfalls und von den Möglichkeiten einer alternativen Medikation ab.

Was ist Ramipril und wogegen wird es verordnet?

Bei Ramipril handelt es sich um einen Beta-Blocker, also um ein Pharmazeutika, das zur Senkung des Blutdrucks verordnet wird. Hoher Blutdruck erzeugt nicht nur Schwindel und senkt die Lebensqualität, er erhöht auch das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte signifikant.

Blutdrucksenkende Medikamente wirken sich auf den Kalziumstrom aus und verhindern, dass es zu lebensbedrohlichen Kalkablagerungen in den Arterien kommt. Allerdings begründet sich genau in dieser Wirkung auch die Ursache für den begleitenden Haarausfall.

Wenn Sie Ramipril gegen Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck verordnet bekommen, dürfen Sie die Behandlung keinesfalls eigenständig abbrechen oder unterbrechen. Liegt die Vermutung nahe, dass Ihr Haar aufgrund des Medikaments auftritt oder haben Sie eine entsprechende Diagnose vom Dermatologen erhalten, sollten Sie Ihren behandelnden Arzt aufsuchen und mit ihm über ein alternatives Präparat sprechen.

Warum kann es zu Haarausfall durch Ramipril kommen?

Wie bereits kurz angeführt, mindert Ramipril die Kalziumzufuhr im Blut. Ihre Haarfollikel benötigen Kalzium, da es ein wichtiges Element für den gesunden und dichten Haarwuchs ist.

Doch dem gegenüber steht Ihre Gesundheit, die definitiv im Fokus stehen sollte. Auch wenn Ihr Haar immer dünner wird oder wenn die Kopfhaut an einigen Stellen durchschimmert, Haarausfall ist weder gefährlich noch schmerzhaft. Setzen Sie das Medikament ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt einfach ab, besteht das Risiko einer rapiden Blutverdickung und der Absetzung von Kalk in Ihren Arterien.

Neben Ramipril gibt es eine ganze Reihe weiterer ACE-Hemmer, die ähnliche Nebenwirkungen aufweisen aber von Ihnen vielleicht besser „vertragen“ werde. Haarschwund ist eine der seltenen Nebenwirkungen, wodurch es auf jeden Fall wichtig ist, die Ursache für das Haarproblem in Erfahrung zu bringen.

Woran erkennt man, ob der Haarschwund mit der Bluthochdruckbehandlung im Zusammenhang steht?

Wenn es sich um einen medikamentenbedingten Haarausfall handelt, tritt dieser im Regelfall diffus auf. Kreisrunder, nur an den Schläfen erkennbarer oder fleckiger Haarverlust haben andere Ursachen. Bei diffusem Haarausfall liegt die Vermutung einer Verbindung zu Ramipril nahe, vor allem dann, wenn sich der Haarwuchs in einem Zeitraum zwischen einem und drei Monaten nach Behandlungsbeginn lichtet.

Dass das Haar nicht sofort ausfällt hat den einfachen Grund, dass sich die geschwächten und mit Kalzium unterversorgten Haarwurzeln zuerst in die Ruhephase begeben. Die Wachstumsphase verkürzt sich und es kommt soweit, dass mehr Haare „ruhen“ als wachsen. Das hat zur Folge, dass Sie immer mehr Haare auf dem Kopfkissen, auf den Schultern Ihrer Kleidung und im Duschabfluss finden.

Auch wenn der Zeitraum ein verhältnismäßig sicheres Indiz ist, sollten Sie eine Haaranalyse und ein großes Blutbild vornehmen lassen. Haarausfall durch Ramipril ist nur eine der möglichen Ursachen. Sie könnten auch unter Vitalstoffmängeln, unter einer schlechten Durchblutung der Kopfhaut oder unter Stress leiden. Den tatsächlichen Grund kann ein Dermatologe diagnostizieren, in dem er Ihr Blut nach dem Ausschlussprinzip untersucht und so zu einem sicheren Ergebnis kommt.

Endet der Haarverlust nach Umstellung der Medikation?

Steht die Diagnose der Nebenwirkung im Frühstadium, können Sie die bisher noch nicht abgestorbenen Haarwurzeln rette. Ihr Arzt wird Ihnen einen anderen Beta-Blocker verschreiben und die Medikation entsprechend umstellen. Gleichzeitig empfiehlt es sich, Ihre Ernährung zu überdenken und ehrlich einzuschätzen, ob Sie aktuell unter Stress stehen – was nicht so ungewöhnlich bei von Haarausfall Betroffenen ist.

Es gibt Behandlungsmöglichkeiten, so zum Beispiel eine Haartransplantation, die irreversibel verlorene Haare ersetzen und Ihnen so zu neuem Selbstbewusstsein verhelfen kann. In den meisten Fällen brauchen Sie aber keine Angst vor einer Glatze haben, denn je früher Sie den Zusammenhang zwischen dem Haarausfall und Ramipril herstellen und sich ein Alterativpräparat verschreiben lassen, desto größer sind die Chancen für neuen Haarwuchs.

Fazit: Haarausfall durch Ramipril ist leider eine der möglichen Nebenwirkungen

Alle Medikamente bringen zur gewünschten Hauptwirkung ganz unterschiedliche Nebenwirkungen mit sich. Das heißt natürlich nicht, dass jeder mit Ramipril behandelte Patient automatisch unter Haarschwund leidet. Doch das Risiko besteht und wenn Ihr Haar im Verlauf der Medikation dünner wird und sichtbar ausfällt, sollten Sie mit dem Arztgespräch nicht lange warten. Ein zusätzlicher Termin zur Blutuntersuchung und Haaranalyse bringt Klarheit, ob es sich wirklich um eine Nebenwirkung von Ramipril handelt oder ob bei Ihnen ein anderer Grund für Haarausfall sorgt.

Weitere Informationen: