Haarausfall kann verschiedene Ursachen haben und stellt für die Betroffenen in den meisten Fällen ein schwerwiegendes kosmetisches Problem dar. Die Psyche und das Selbstbewusstsein leiden, wenn der Haarverlust immer weiter fortschreitet und sich eine Glatze bildet. Vor allem jüngere Männer fürchten, keine Chancen bei der Partnerwahl, bei Freunden und im Job zu haben, da sie sich nicht mehr attraktiv genug fühlen.

Mit einer Haarverpflanzung gelangen Sie wieder zu vollerem Haar und mehr Lebensqualität. Voraussetzung dafür sind genügend Haare im Spenderbereich. Wie sieht es eigentlich mit einer Haartransplantation bei Vollglatze aus, wenn doch kaum noch Spenderhaare vorhanden sind? Mitunter gibt es eine Lösung, doch sollten Sie sich auch nach Alternativen umschauen.

Gelingt eine Haartransplantation bei Vollglatze?

Eine Vollglatze ist das Zeichen einer weit fortgeschrittenen Alopezie, dem erblich bedingten Haarausfall, bei Männern. Der erblich bedingte Haarverlust entsteht durch eine Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegen das Hormon DHT, das als Abbauprodukt des männlichen Sexualhormons Testosteron entsteht. DHT schädigt die Haarfollikel und führt zu deren Absterben.

Die androgenetische Alopezie kann nicht aufgehalten werden, auch wenn es verschiedene Haarwuchsmittel gibt, die ein Fortschreiten verzögern können. An den kahlen Stellen können keine Haare mehr nachwachsen. Typische Zeichen der androgenetischen Alopezie bei Männern sind eine Stirnglatze, Geheimratsecken und eine Glatze am Oberkopf. Ist die androgenetische Alopezie weit fortgeschritten, entsteht eine Vollglatze.

Lediglich ein kleiner Haarkranz am Hinterkopf bleibt zurück. Dort sind die Haarfollikel unempfindlich gegen das Hormon DHT. Diese Haarfollikel sind auch dann gegen DHT unempfindlich, wenn sie transplantiert wurden. Bei einer androgenetischen Alopezie ist es eher unwahrscheinlich, dass der kleine Haarkranz vom Hinterkopf noch ausfällt.

Voraussetzung für eine Haartransplantation bei Vollglatze sind genügend Spenderhaare. Da nur noch ein kleiner Haarkranz vorhanden ist, reichen die Spenderhaare meistens nicht aus.

Ist eine Haarverpflanzung bei Vollglatze sinnvoll?

Die Untersuchung der Haarausfallursache wird vom Dermatologen vorgenommen. Dabei werden die Kopfhaut, die Haarwurzeln (sofern noch Follikel vorhanden sind) und das Blut untersucht. Den schnellsten Aufschluss gibt das große Blutbild, da im Blut Erkrankungen, Hormonschwankungen und auch Vitalstoffmängel erkennbar sind.

Wenn Sie über eine Haartransplantation nachdenken und wissen möchten, ob es in Ihrem Fall möglich und sinnvoll ist, sollten Sie zuerst das Ergebnis der hautärztlichen Diagnostik abwarten.

Eine Vollglatze kann nicht nur durch einen erblich bedingten Haarausfall entstehen. Bei einem diffusen Haarausfall, der auf dem gesamten Kopf gleichmäßig auftritt, kann es zu einem Totalverlust der Haare an Kopf und Körper kommen.

Das ist vor allem bei einer Strahlen- oder Chemotherapie der Fall. Allerdings wachsen nach einer solchen Therapie die Haare nach einiger Zeit wieder nach, sodass sich die Haarverpflanzung erübrigt. Auch bei Vergiftungen oder Autoimmunerkrankungen ist ein Totalverlust der Haare möglich.

Bevor eine Haarverpflanzung bei einer Vollglatze durchgeführt wird, muss geprüft werden, welche Ursachen der Haarverlust hat. Lediglich bei einem erblich bedingten Haarverlust ist eine Haartransplantation bei Vollglatze sinnvoll, wenn genügend Spenderhaare vorhanden sind.

Was ist bei einer Haarimplantation bei Vollglatze zu beachten?

Entscheiden Sie sich für eine Haarimplantation bei Vollglatze, erfolgt zunächst ein Gespräch mit dem Arzt. Der Arzt schaut sich Ihre Kopfhaut an und führt mit Ihnen ein Anamnesegespräch, in dem er Sie zu

  • familiärer Häufung von Haarverlust
  • Einnahme von Medikamenten
  • bekannten Erkrankungen
  • Allergien und Unverträglichkeiten
    befragt.

So kann er entscheiden, ob ein solcher Eingriff sinnvoll ist. Bei einer Vollglatze wird eine Vielzahl an Haarfollikeln benötigt. Diese Haarfollikel müssen auf Ihrem Kopf oder an Ihrem Körper vorhanden sein. Da eine große Menge an Haarfollikeln transplantiert werden muss, ist der Eingriff in nur einer Sitzung kaum möglich.

Er muss mindestens in zwei Sitzungen erfolgen, was Zeit in Anspruch nimmt und eine Belastung für den Patienten darstellen kann. Schließlich ist die Haartransplantation bei Vollglatze aufgrund der Vielzahl der Haarfollikel auch mit hohen Kosten verbunden. Mitunter bieten die Kliniken dafür eine Finanzierung an.

Woher werden die Haare bei einer Vollglatze genommen?

Fakt ist, dass die Suche nach geeignetem Spenderhaar bei einer vollständigen Glatze schwer ist. Während das Behandlungsteam der Haarklinik bei Geheimratsecken und bei einer Tonsur auf die meist dichten Haare am unteren Hinterkopf zurückgreifen kann, ist der eigentliche Spenderbereich bei einer Vollglatze ebenfalls kahl.

Bei Männern kommt die Eigenhaarverpflanzung mit Körperhaar in Frage, was bei Frauen aufgrund der meistens spärlichen Behaarung der möglichen Spenderbereiche nicht funktioniert. Vor der Behandlung bekommen Sie von der Klinik einen Termin zur Erstberatung, bei der auch geprüft wird, ob das vorhandene Körperhaar für die Eigenhaarverpflanzung ausreicht und ob es über die nötige Qualität verfügt.

Ist bei einer Vollglatze noch ein kleiner Haarkranz am Hinterkopf vorhanden, reichen diese Haare zumeist nicht aus, um eine Vollglatze aufzufüllen. Es ist jedoch möglich, die vorhandenen Haare an der Haarlinie zu transplantieren und den übrigen Bereich nur geringfügig mit Haaren aufzufüllen. So können die betroffenen Männer jünger und attraktiver wirken.

Verfügen Sie über Körperhaare an Brust, Bauch, Rücken, Armen und Beinen, können auch Körperhaare transplantiert werden. Am besten eignen sich die Haare vom Rücken, auch wenn sie sich in ihrer Struktur von den Kopfhaaren unterscheiden. Die Körperhaare werden nicht an der Haarlinie transplantiert.

Zum Auffüllen der Haarlinie müssen Haare vom Hinterkopf entnommen werden. Der übrige Bereich lässt sich mit Körperhaaren auffüllen. Männer mit weit fortgeschrittener androgenetischer Alopezie verfügen mitunter über einen üppigen Bartwuchs. Für eine Haartransplantation bei Vollglatze können daher auch Barthaare entnommen werden.

Gibt es Alternativen zur Haartransplantation?

Sind bei Ihnen nicht genügend Spenderhaare für die Vollglatze vorhanden, gibt es verschiedene Alternativen:

  • Transplantation von Kunsthaaren in Form von Biofasern, die mit einer Schlaufe in der Kopfhaut verankert werden. Dafür ist eine Vielzahl an Kunsthaaren erforderlich. Die Kunsthaare fallen nach einiger Zeit wieder aus.
  • Abrasieren des Haarkranzes, damit der Haarverlust mit seinem Erscheinungsbild weniger auffällig ist
  • Haarpigmentierung mit Pigmenten in der Farbe Ihrer Haare.

Eine gute Alternative zur Haartransplantation bei Vollglatze ist eine Haarpigmentierung. Dabei handelt es sich nicht um einen operativen Eingriff. In Ihre Kopfhaut werden Pigmente eingebracht. Dafür kann der Arzt verschiedene Techniken anwenden, sodass die Pigmente wie nachwachsende Haarstoppeln wirken. Nach einigen Jahren verblassen die Pigmente wieder.

Die Pigmentierung kann dann wiederholt werden. Da die Pigmente frei von Schwermetallen und anderen Schadstoffen sind, ist eine gute Verträglichkeit gewährleistet. Ist keine Haarverpflanzung bei Ihnen möglich, können Sie Ihr Problem auch mit einer Perücke, einem Toupet oder einer Mütze kaschieren. Zusätzlich kann mitunter eine Gesprächstherapie beim Psychotherapeuten zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen.

Sehen „Kunsthaare“ echt aus oder wirken sie wie eine Perücke?

Ist eine Eigenhaarverpflanzung ausgeschlossen, gibt es durch die Transplantation von Biofasern eine mögliche Alternative. Im Gegensatz zum menschlichen Haar ist das Kunsthaar aber keine dauerhafte Lösung, da es perspektivisch wieder ausfällt und den Haarverlust somit nur vorübergehend kaschiert.

Die Behandlung der Vollglatze mit Kunsthaar ist teurer als eine Echthaartransplantation. Dazu dauert sie länger, da eine enorme Menge der hauchdünnen Biofasern implantiert werden müssen. Ob Ihr Körper das unter der Kopfhaut verankerte Kunsthaar abstößt, lässt sich leider im Vorfeld nicht sagen. Es handelt sich zwar um eine biokompatible Faser, doch es ist dennoch ein Fremdkörper.

Bezüglich der Ästhetik können Sie sich bei der Verpflanzung von Kunsthaar sicher sein, dass Ihr „Haarwuchs“ bei hoher Transplantationsqualität nicht vom eigenen Haar unterscheidbar ist. Da Biofaser nicht wächst, sollten Sie sich bereits vor dem minimalinvasiven Eingriff überlegen, wie Sie das Haar später frisieren möchten. An eine Perücke erinnert das Kunsthaar nicht, sodass Sie sich darüber keine Gedanken machen brauchen.

Wollen Sie das Haar sehr kurz tragen und man würde lediglich die Stoppeln sehen, kann die Haarpigmentierung die bessere Lösung sein. Sie ist preiswerter, täuscht den Haarwuchs an und gibt Ihnen die Möglichkeit, bei Vollglatze den Effekt zu erzielen, dass der ordentlich „rasierte“ Kopf Ihr Stil ist.

Fazit: Haarverpflanzung ist bei Vollglatze schwierig

Eine Vollglatze ist ein typisches Zeichen des erblich bedingten Haarausfalls. Am Hinterkopf bleibt nur noch ein kleiner Haarkranz zurück. Es kann jedoch auch aufgrund verschiedener Erkrankungen zu einem Totalausfall der Haare kommen. Bevor über eine Haartransplantation bei Vollglatze nachgedacht wird, ist zu prüfen, ob die Ursache dafür ein erblich bedingter Haarausfall ist.

Die Haarverpflanzung ist nur dann möglich, wenn genügend Spenderhaare vorhanden sind. Die Haare vom Hinterkopf reichen zumeist nicht aus. Zusätzlich können Bart- oder Körperhaare transplantiert werden. Ist das nicht möglich, stellt die Haarpigmentierung eine Alternative zur Haarverpflanzung bei Vollglatze dar.

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