antiandrogene Pille – Eine antiandrogene Pille ist ein orales Kontrazeptiva, die einen hohen Anteil von Antiandrogenen enthält. Diese Wirkstoffe sind in der Lage die männlichen Sexualhormone im Körper zu hemmen. Grundsätzlich können diese Arzneistoffe sowohl zur Therapie verschiedener Symptome und Krankheiten beim Mann als auch der Frau angewendet werden. Die antiandrogene Pille wird nicht nur zur Verhütung eingesetzt, auch wenn das der primäre Grund ist.

Besonders bei Frauen, die zu Akne neigen, eine erhöhte Androgen Produktion haben, (hier spricht man umgangssprachlich auch von einer „Vermännlichung“ oder als Antibabypillen Kombinationstherapie bei Frauen, die unter dem PCOS Syndrom leiden, kann der Arzt auf die antiandrogene Pille zurückgreifen.

Zu den Wirkstoffen, die in der Medizin den antiandrogenen Wirkstoffen zugeordnet sind, gehören:

Die Schwangerschaftsverhütung ist nur einer der zahlreichen Gründe, die Ärzte zum Anlass einer Verordnung antiandrogener Pillen nehmen. Auch in der Haarausfallbehandlung, die durch einen hohen Testosteronspiegel und eine Überempfindlichkeit gegen das Umwandlungsprodukt DHT nötig wird, sind diese Pillen aufgrund ihrer Hormonhemmung geeignet.

Nebenwirkungen der hormonellen Verhütung

Die Antiandrogene werden je nach Geschlecht des Patienten eingesetzt, denn Sie haben völlig unterschiedliche Wirkungen bei Mann und Frau. Die Nebenwirkungen sind nicht zu unterschätzen und in jedem Einzelfall muss die Einnahme mit den Kontraindikationen abwogen werden.

Man muss bedenken, dass eine Veränderung des Hormonspiegels immer ein nicht zu unterschätzender Eingriff in den Körper ist. Daher sollten vor allem Frauen genau abwägen, ob das Präparat wirklich die einzige Lösung ist. Eine umfassende medizinische Untersuchung ist notwendig, um eventuelle Gegenanzeigen zu erkennen und die antiandrogene Pille nur dann zu verordnen, wenn keine Kontraindikationen vorliegen.

Wir wirken Antiandrogene?

Die oben genannten Wirkstoffe können die männlichen Sexualhormone Testosteron und 5-alpha-Dihydrotestosteron hemmen, bzw. deren Wirkung gezielt aufheben. Bei den Frauen kommt die antiandrogene Pille besonders deshalb zum Einsatz, weil der männliche Haarausfall, der geschlechtsübergreifend vorkommt, auf die Aktivität des 5-alpha-Dihydrotestosteron zurückzuführen ist. Das Antiandrogen unterbindet die Anregung der Rezeptoren in den Haarwurzeln, die normalerweise auf die Anregung mit dem Zurückbilden der Haarwurzel und folglich dessen mit dem Ausfall des Haares reagiert. Wird das Hormon vermindert, so bleibt das Haar erhalten.

Antiandrogene wirken sich auf die Testosteronbildung aus und sind in der Lage, das männliche Sexualhormon und damit sein Umwandlungsprodukt DHT vollständig zu hemmen. Durch die Unterbindung der Rezeptoren, die Haarausfall begünstigen, kann der Haarwuchs erhalten bleiben und eine Zerstörung der Follikel durch DHT vermieden werden.

Was ist das PCOS Syndrom?

Neueste Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland rund eine Million Frauen unter dem PCOS Syndrom, dem polyzystischen Ovarialsyndrom leidet. Bei ihnen liegt eine gesteigerte Produktion von männlichen Hormonen vor. Als Auswirkung dieses Ungleichgewichts der Sexualhormone haben die Patientinnen meist mit einer vermehrten Behaarung, Zyklusstörungen und Spätfolgen wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu kämpfen.

Der Fachausdruck für die vermehrte Behaarung nach dem männlichen Verteilungsmuster lautet Hirsutismus und er wurde 1935 das erste Mal beschrieben. Die hormonelle Störung kann aber nicht nur zu einer übermäßigen Behaarung führen, sondern auch zu einem kreisförmigen Haarverlust, der Alopezie. Rund 5 bis 10% der geschlechtsreifen Frauen leidet unter der übermäßigen Produktion des Sexualhormons in den Eierstöcken.

Die Gründe für das PCOS sind noch nicht vollständig erforscht, aber zu den Ursachen können gehören:

Besonders die kosmetischen Probleme wie das Ausfallen der Haare, der medizinische Fachbegriff lautet Hirsutismus, lässt die Patientinnen zusätzlich leiden.

Während die Androgene im Gesicht zu einer übermäßigen Behaarung führen, leidet das Haupthaar unter Verdünnung und es kommt sogar zu kreisrunden kahlen Stellen. Unter dem Damenbart leiden laut der Pharmazeutischen Zeitung rund 3,7 bis 4 Millionen Frauen in Deutschland.

Besonders Frauen ab 25 Jahren sind davon betroffen. Neben dem untypischen Haarwuchs bzw. dem Verlust der Haare leiden die Betroffenen auch unter Akne, unerfülltem Kinderwunsch und Zyklusstörungen. Frauenärzte verschreiben das Kontrazeptivum mit antiandrogenen Komponenten vor allem, um Frauen die psychischen Belastungen zu nehmen oder zu ersparen.

Warum kommt es u.U. auch durch das einnehmen der Pille zum Haarausfall

Der weibliche Eisprung ist mit dem Östrogen verbunden, der Hormonhaushalt gerät während der Zyklen immer wieder ins Wanken und verändert sich auch mit zunehmend Alter. Wer eine Neigung zu hormonell bedingtem Verlust von Kopfhaar hat, wird sowohl bei der Einnahme, als auch bei dem Absetzen der Pille häufig mit Haarausfall reagieren. In der Antibabypille sind unterschiedliche Mengen an Östrogen enthalten, je nach Zeitpunkt der Einnahme und Verlauf des monatlichen Zyklus.

Während die anfängliche Östrogen Menge erhöht ist und den Haarwuchs stimuliert, nimmt die Menge zum Ende der monatlichen Einnahme eher ab und die Haarfollikel gehen in einen Ruhezustand. Manche Frauen verlieren sofort ab der ersten Einnahme mit ungewöhnlich viel ausfallenden Haaren auf die Einnahme der Pille, bei manchen dauert es mehrere Monate bis sich die ersten Symptome einstellen und manchmal kommt es auch überhaupt nicht zu dieser Nebenwirkung. Wer zu den ungewünschten Nebenwirkungen neigt und wer nicht, ist bisher nicht vorherzusehen. Fakt aber ist, dass diese unerwünschte Nebenwirkung bei vielen Frauen auftritt.

Was passiert nach Absetzen der Pille – die Antiandrogene Bedeutung

Auch wenn die Wissenschaft und die Medizin an immer neuen Thesen arbeiten und der Ursache für den hormonellen Haarverlust auf der Spur sind: Ganz gesichert ist es noch nicht, woher nun das Phänomen nach Absetzen der Pille kommen kann.

Das alleine auf die „hormonelle Umstellung“ zu schieben oder gar einfach hinzunehmen, kommt für viele Frauen aber nicht in Frage. Zumal der Verlust der Haare von wenigen Einzelhaaren bis hin zu Alopezie mit kreisrunden kahlen Stellen auf dem Kopf führen kann.

Mit der Beendigung der hormonellen Verhütung ändert sich der Hormonspiegel. Das kann zur Folge haben, dass das Haar diffus oder gar büschelweise ausfällt. Gerade bei Behandlungen mit Antiandrogenen ist das Risiko hoch, dass das Absetzen der Pille zu Haarschwund führt. Ob die Hormone schuld sind, kann ein Arzt im großen Blutbild herausfinden.

Antiandrogene Bedeutung bei hormonellem Haarverlust

Einer der aber wahrscheinlicheren Gründe, ist der, dass die Eierstöcke während der Einnahme der Pille Ihren Betrieb nahezu eingestellt haben, denn die Hormone wurden ja von außen zugeführt. Nach dem Absetzen der Pille benötigt der Körper dann eine Zeit, bis die Eierstöcke wieder voll selbsttätig arbeiten. Nach einer Übergangsphase sollte sich in diesen Fällen also der Haarausfall wieder von alleine regeln und zum Normalzustand kommen.

Normalzustand heißt, dass ca. 100 Haare pro Tag ausfallen. Nur wenn es deutlich mehr wird, spricht der Mediziner von hormonellem Haarausfall. Der zweite Grund, der in Betracht kommt, ist der, dass unsere Haare eine dreiphasige Wachstumsphase durchlaufen:

  1. Anagene Phase Hier wächst das Haar, über die Blutgefäße werden Haarwurzel und Follikel mit Nährstoffen versorgt und zum Wachstum angeregt.
  2. Katagene Phase Hier geht das Haar über in die Ruhe- oder Ausfallphase, entweder das Haar stellt seinen Wachstum ein oder bereits sich auf den Ausfall vor
  3. Telogene Phase Die Ruhe- und Ausfallphase unterbricht die Verbindung von Haarwurzeln mit den Blutgefäßen und die Talgdrüse schrumpft. Das Haar ist bereit zum Ausfallen.

Nicht jedes Haar befindet sich in der gleichen Phase, sonst würden alle Haare auf einmal wachsen und wieder ausfallen. So sind ein Teil unserer Haare im Wachstum, während andere die Ruhephase durchlaufen.

Wird jetzt die Pille abgesetzt, dann kann es sein, das diese drei Phasen durcheinander geraten. Bedingt durch die tägliche Hormondosis, die dann plötzlich fehlt, kann es zu einem vermehrten Wachstum, aber auch zu einem vermehrten Ausfallen der Haare kommen.

Was sind Nebenwirkungen der antiandrogenen Pille?

Die einzelnen Präparate unterscheiden sich aber oftmals sehr stark in ihrer Zusammensetzung, so dass die Liste der Nebenwirkung hier nicht vollständig sein kann.

Klassische Nebenwirkungen sind aber:

  • Verlust der Libido
  • Vergrößerung der Brustdrüse bei Männern
  • Akne
  • Verstärkter Haarwuchs
  • Verminderte Aufmerksamkeit
  • Sprachprobleme
  • Welche antiandrogenen Pillen sind derzeit am Markt erhältlich:
  • Valetta (Gestagen Dienogest)
  • Balare (Gestagen Chlormadionacetat)
  • Yasmin (Drospirenon)
  • Chariva (Gestagen Chlormadionacetat)
  • Aida (Gestagen Drospirenon)

Die hauptsächlichen Nebenwirkungen beruhen auf dem Verlust der Libido, auf Sprachproblemen und auf einer Minderung der Konzentrationsfähigkeit. Geschlechterspezifisch kann es zu einer Vergrößerung der Brustdrüsen, aber auch zu einer Verstärkung des Haarwuchses kommen. Gerade letztere Nebenwirkung ist ein gewünschter Effekt und die Nebenwirkung, die bei einer Verschreibung gegen Haarausfall das favorisierte Wirkungsspektrum darstellt.

Wie können Vitamine, Zink oder Homöopathische Mittel helfen?

Die orale Verhütung mit der Pille führt generell im weiblichen Körper zu einem Vitamin- und Nährstoffmangel. Daher ist es ratsam, auch bei der Einnahme der antiandrogenen Pille gezielt Vitamine einzunehmen.

Die folgenden Nahrungsergänzungsmittel oder natürlichen Hilfsmittel können sinnvoll sein:

  • Vitamin B Komplex
  • Magnesium
  • Zink und Eisen sind besonders für den Haarwuchs wichtig
  • Vitamin C
  • Vitamin D (Vorher unbedingt Blutuntersuchung beim Arzt)
  • Selen (Vorher unbedingt Blutuntersuchung beim Arzt)
  • Silizium
  • Salbei und Buchsbaumkraut in speziellen Haarwassern
  • Brennnessel als Tee oder den Tee direkt als Haartinktur verwenden

Wer an zu viel Haarwuchs unter der Einnahme der antiandrogenen Pille leidet, sollte vor allem auf die für den Haarwuchs positiv wirkenden Zutaten zurückgreifen. Das kann sowohl während der Einnahme, als auch nach dem Absetzen der antiandrogenen Pille stattfinden.

Ob die Einnahme der Pille überhaupt nötig ist, sollte vorab mit einem Arzt geklärt werden. Frauen, die bereits vor der hormonellen Verhütung unter Vitalstoffmängeln leiden, sollten von der antiandrogenen Pille absehen. In jedem Fall empfiehlt es sich, bei Einnahme dieser Pillen zu Nahrungsergänzung zu greifen. Auch eine Umstellung der Ernährung auf vitaminreiche Kost beugt einer Verstärkung der Mangelerscheinungen vor.

Kann man dem hormonellen Haarverlust vorbeugen?

Eine allgemeine Empfehlung ist die gesunde Ernährung als Vorbeugung für den teilweisen Verlust des Haupthaares. Auch gezielte Ernährung mit Sojabohnen, Erbsen, Möhren und Vollkornbrot soll Ernährungswissenschaftlern nach, zu einem gesunden Haarwachstum beitragen.

Auch eine Kur mit Eisen hat sich als helfend erwiesen, allerdings fehlen dafür noch flächendeckende Studien. Die Eisenpräparate sollten aber immer nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. Verschiedene aktuelle Studien mit Patientinnen, die antiandrogene Pillen eingenommen haben, haben neben den Auswirkungen auf die Haut und den Haarwuchs auch einen Zusammenhang mit dem Body-Mass-Index gefunden. So soll die Einnahme auch das Gewicht verringern können, denn das männliche Gestagen ist auch für die vermehrte Speicherung von Fett, besonders im Bauchraum, zuständig.

Auch haben die Studien gezeigt, dass die vom Arzt verschriebenen antiandrogenen Pillen keine deutlichen Unterschiede in der Wirkung oder in ihren unerwünschten Wirkungen aufweisen. Für Anwenderinnen ist es also grundsätzlich unerheblich, welches Hormonpräparat eingenommen wird.

Fazit | Die Hormonbehandlung kann eine Lösung sein

Trotz aller Vorteile, die antiandrogene Pillen im Bezug auf den Haarwuchs aufweisen, sollte man die Nebenwirkungen nicht unterschätzen. Nicht jeder Betroffene verträgt die Hormonbehandlung ohne Begleiterscheinungen, die seine Lebensqualität mehr als der Haarverlust einschränken.

Geht die Libido verloren, führt das zu einem weiteren Schub der Minderung des Selbstbewusstseins. Hier gilt es abzuwägen, ob eine andere Behandlung des Haarschwundes nicht die bessere Wahl wäre. Nach Ausschluss eventueller Kontraindikationen und der Pillenverschreibung sollten Patienten*innen besonders aufmerksam auf die Signale ihres Körpers reagieren.

Sicherlich ist der volle Haarwuchs ein Wunsch, der sich positiv auf die Lebensqualität auswirkt. Doch eine Hormonbehandlung darf nicht um jeden Preis als einzige Lösung gesehen werden. Es gibt Betroffene, die antiandrogene Pillen sehr gut vertragen.

Doch es gibt auch Patienten, die mit sehr starken Nebenwirkungen reagieren und das Präparat unter Anleitung des Arztes umgehend absetzen sollten. Eine pauschale Empfehlung ist ebenso wenig möglich wie das pauschale Abraten, da die Verträglichkeit immer individuell ist.

Weitere Informationen: