Alopecia universalis – Alopecia oder Alopezie ist die lateinische Bezeichnung für Haarausfall, beziehungsweise für einen unnormalen und krankhaften Haarverlust der vom normalen Haarausfall zu unterscheiden ist.

Denn es ist völlig normal, dass der Mensch Kopf-und Körperhaare verliert. Pro Tag sind es beim Menschen zwischen 70 und 100 Kopfhaare, die ausfallen und durch neue ersetzt werden.

  • Begriffserklärungen
  • Diagnose und Ursache
  • Behandlungen

Erst wenn der Ausfall sehr viel stärker wird, wenn sichtbare „Lichtungen“ auf dem Kopf entstehen oder das Haar auffallend schütter wird bzw. total ausfällt und nicht wieder wächst, spricht der Fachmann von einer Alopecia. Es gibt unterschiedliche Formen

  • Alopecia universals (der totale Ausfall aller Haare)
  • Alopecia totalis (der totale Ausfall aller Kopfhaare, die Vollglatze)
  • Alopecia difusa (der diffuse Haarausfall)
  • Alopecia androgenita (der durch Androgene hervorgerufene Haarausfall)
  • Alopecia areata (kreisrunder Haarausfall)

Was ist Alopecia universalis?

Sie beginnt als Alopecia areata, also kreisrunder Haarausfall und entwickelt sich dann immer weiter, bis schließlich alle Haare des Körpers ausfallen und die Betroffenen außer einer Glatze auch überall am Körper keine Behaarung mehr besitzen, auch die Schambehaarung, die Achselhaare, die Augenbrauen und die Wimpern, die Nasenhaare und die Härchen in den Ohren ausfallen.

Das ist nicht nur eine optische Beeinträchtigung sondern kann auch gesundheitliche Risiken mit sich bringen, weil die Behaarung den Körper vor Kälte, vor Umwelteinflüssen und vor allergischen Reaktionen schützt.

So können sich die Betroffenen schneller erkälten, die fehlenden Nasenhaare und fehlenden Ohrhärchen lassen Viren und Bakterien leichter eindringen, die Augen sind wegen der fehlenden Wimpern vor Fremdkörpern schlechter geschützt.

Bei der Alopecia totalis dagegen sind nur die Haare auf dem Kopf betroffen, während die Körperbehaarung meistens der Norm entspricht.

Wie lässt sich Alopecia diagnostizieren?

Die Diagnose ergibt sich in den meisten Fällen schon aus dem klinischen Bild. Es ist aber auch möglich, spezielle Untersuchungen des Haarwurzelstatus durchzuführen. Eine davon ist das Trichogramm.

Durch diese lichtmikroskopische Untersuchung lässt sich feststellen, wie viele Haare eines bestimmten Areals sich in welchen Entwicklungsstadium befinden und das gibt Aufschluss darüber, ob eine Alopecia vorliegt. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit einer Biopsie der Haarwurzeln. Werden dabei histologisch im Bereich der Haarwurzeln Infiltrate von bestimmten Immunzellen wie T-Lymphozyten gefunden, ist der Nachweis einer Alopecia gegeben.

Alle Untersuchungen müssen erfolgen, solange sich noch lebendige Haarwurzeln in der Kopf- oder Körperhaut befinden. Sind alle Haare ausgefallen, ist keine Biopsie mehr möglich. Ein Facharzt kann Alopecia universalis und andere Alopezie-Arten sowie ihre Ursachen durch eine Blutuntersuchung diagnostizieren.

Daher sind vorhandene Haarfollikel kein Muss, um die Ursache des Haarschwunds zu erkennen und eine geeignete Therapie vorzunehmen. Grundsätzlich gilt: Je früher die Diagnose gestellt wird, desto höher sind die Chancen auf einen Stopp des Haarverlusts.

Treten bei der Universalis Komplikationen auf?

Im Normalfall ist die Alopecia u. gutartig und in erster Linie nur ein kosmetisches Problem. In ganz seltenen Fällen können die Lymphknoten hinter den Ohren anschwellen. Ebenfalls extrem selten ist eine Beteiligung der Finger-und Zehennägel, die dann kleine Rillen und Aufrauhungen zeigen.

Im Gegensatz zu einer Alopezia areata kann es bei universalis zu Begleiterscheinungen kommen. Daher ist es besonders wichtig, im Blut des Patienten eine Autoimmunerkrankung und Erkrankungen im Allgemeinen auszuschließen – oder sie per Diagnose sicher zu stellen. Nur die wenigsten Arten von Haarausfall sind unumkehrbar und stellen ein eigenes Erkrankungsbild dar.

In den meisten Fällen ist Haarschwund ein Symptom, das zum Beispiel bei Stress, bei Mangelerscheinungen und in Folge einer Krankheit oder einer Störung im Hormonhaushalt auftritt. Fallen Ihnen alle Kopf- und Körperhaare aus, nimmt die Ursachenforschung mehr Zeit in Anspruch. Ausführliche klinische Untersuchungen sind nötig, um den Grund zu ermitteln und eine sichere Diagnose zu stellen.

Was sind die Ursachen

Bis heute ist noch nicht 100% geklärt, wie es zu dieser Art von Haarausfall kommt. Die Forschung geht aber davon aus, dass die Ursache möglicherweise in einem Gendefekt liegt und eine Vererbung wahrscheinlich ist.

Tatsächlich leiden sehr häufig Menschen an Alopecia u., bei denen ein oder mehrere Vorfahren die gleichen Symptome hatten. Bei der männlichen Glatzenbildung ist das noch ausgeprägter. Man sagt häufig, dass ein Blick auf den Vater genügt und schon ist ersichtlich, ob die Haarpracht des Sohnes sich ein Leben lang halten wird oder schon sehr zeitig schwindet.

Welches Gen oder welche Gene für den Haarverlust verantwortlich sind, konnte aber noch nicht geklärt werden. Es scheint aber so zu sein, dass es zu einer Störung des Nervensystems kommt, in deren Verlauf das Immunsystem die Haare als „Fremdkörper“ ansieht und damit beginnt, sie zu bekämpfen.

Der Körper bekommt das entsprechende Signal, die Körperabwehrkräfte stoppen das Haarwachstum in den Haarfolikeln, indem sie dort entzündliche Prozesse auslösen. Die Haarwurzeln werden zerstört und die Haare fallen aus.

Nach einigen neueren Forschungen kann es aber auch sein, dass nicht die gesamte Haarwurzel sondern nur bestimmte Fasern des Haarfolikels absterben. Allerdings gibt es auch im Verlauf der Alopecia universalis sehr große Unterschiede. Bei manchen Betroffenen zieht sich der Prozess des Haarverlustes über Jahre bis Jahrzehnte hin, bis alle Haare weg sind.

Manchmal geht es auch rasend schnell und scheint so zu sein, als würde ein plötzliches Schock-Ereignis wie ein Todesfall naher Angehöriger, ein Unfall, ein heftiges Erschrecken oder ein schlimmes Erlebnis zum Ausfall aller Haare führen.

Es gibt sogar Fälle, in denen es irgendwann wieder zu einem Haarwachstum kommt und sich der Haarausfall in immer wiederkehrenden Schüben vollzieht oder endgültig aufhört.

Wächst das Haar wieder, dann fehlt in den meisten Fällen anfangs jegliche Pigmentierung und das Haar ist schneeweiß. Erst im Laufe der Zeit nachkommende Haare haben wieder Farbpigmente. Warum das der Fall ist, konnte bisher noch nicht aufgeklärt werden.

Wann tritt Alopecia auf und wer ist betroffen?

Der Verlust der kompletten Körperbehaarung kann jedes Lebensalter betreffen und tritt manchmal schon bei Kleinkindern auf. Auf häufigsten beginnt der Prozess des totalen Haarausfalles aber zwischen dem 12 und dem 35.Lebensjahr.

Anders als bei anderen Formen des Haarausfalls sind beide Geschlechter fast gleich stark betroffen, nur leiden Frauen oft psychisch stärker darunter. Dem gegenüber betrifft der haarlose Kopf sehr viel häufiger Männer.

Wie viele Menschen weltweit von Haarausfall betroffen sind, lässt sich nur sehr schwer schätzen. Richtige Statistiken gibt es überhaupt nicht. Kreisrunden Haarausfall haben wahrscheinlich zwischen 70 und 140 Millionen Menschen auf der Erde. Glatzköpfig ist fast jeder dritte Mann ab 50 Jahre und wie viele Betroffene Alopecia u. haben und völlig haarlos sind, weiß niemand.

Es gibt keine untere und keine obere Altersgrenze bei Alopezie. Besonders schlimm sind Kinder, Jugendliche und junge Menschen betroffen, da Haarausfall immer mit der Alterung in Verbindung gebracht wird. Gerade auf dem Kopf und im Gesicht spielt der Haarwuchs in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle.

Fehlt er, sinkt das Selbstbewusstsein und Betroffene fühlen sich unästhetisch. Hierbei handelt es sich um eine kulturelle Empfindung, da der Haarwuchs heute eine untergeordnete Rolle im Kälte- und Witterungsschutz spielt. Die besten Chancen für Behandlungen einer Areata bestehen im Anfangsstadium. Es gibt verschiedene Methoden, die auf die Ursache abgestimmt vom Facharzt oder in einer Haarklinik empfohlen werden.

Lässt sich Alopecia beeinflussen, wie sind die Heilungschancen?

Nein, beides kann man nach heutigem Stand der Wissenschaft noch nicht gezielt. Allerdings behandeln manche Ärzte den beginnenden kreisrunden Haarausfall mit entzündungshemmenden Arzneimitteln, zum Beispiel mit Cortison und Prednison.

Aber auch eine Behandlung mit Zinkpräparaten, eine Laserbehandlung oder eine Stimulation der Haarwurzel kommen infrage und es gibt tatsächlich auch einige Fälle, in denen sich wieder ein Haarwachstum einstellt. Allerdings ist nicht sicher bewiesen, dass das an der Medikamentengabe und der Behandlung liegt, weil es eben auch Spontanheilungen gibt.

Wie bereits angeschnitten, sind Heilungen bekannt. Dennoch können Sie bei der Diagnose Alopecia universalis im Regelfall davon ausgehen, dass Ihr Haar für immer verloren ist. Je früher Sie sich in Behandlung begeben, desto besser sind allerdings die Chancen auf eine Verlangsamung des Haarschwunds.

Am häufigsten behandeln Ärzte, die noch keine endgültige Diagnose gestellt haben und daher mutmaßen, dass es sich um eine reversible Form des Haarausfalls handelt. Sollte sich nach einigen Wochen keine Besserung einstellen, lassen Sie sich klinisch durchchecken und gehen der Ursache für den vollständigen Haarausfall auf den Grund. Nur mit dem Wissen um Alopecia universalis können Sie sich auf ein Leben ohne Haare und auf den richtigen Umgang damit einstellen.

Kann man mit Alopecia universalis gut leben?

Es ist ganz sicher nicht so, dass der Mensch von heute unbedingt Haare braucht, wenn auch haarlos das Infektions- und Allergie-Risiko höher ist. Das Problem liegt aber eher in der Psyche, weil Haare eben nicht nur Schutz sondern auch Schmuck sind und gesundes und fülliges Haar nach allgemeiner Vorstellung die Attraktivität steigen lässt.

Besonders Frauen leiden unter Kahlköpfigkeit, fehlenden Augenbrauen und Wimpern oft sehr stark und auch nicht jedem Mann ist es einerlei, ob er Haare hat oder nicht. Andererseits gibt es aber heute sehr viele Möglichkeiten, der Natur an dieser Stelle nachzuhelfen.

Die Zweitfrisur – mehr als nur Notbehelf

Heute gibt es Perücken aus Kunsthaar- oder Echthaar, die sich vom eigenen Haar optisch überhaupt nicht unterscheiden und die völlig unkompliziert zu einer tollen Frisur gestaltet werden, immer wieder neu und anders frisiert und sogar geschnitten werden können.

In einer Zeit, in der sogar viele Frauen mit schönem eigenem Haar immer mal wieder mit einer Perücke für neue Trends sorgen, ist die Zweitfrisur nicht mehr nur medizinisch notwendiges Hilfsmittel, sondern viel mehr. Bei Kindern und Jugendlichen bezahlen die Krankenkassen bei vollständigem Haarausfall die Zweitfrisur auf jeden Fall. Auch bei erwachsenen Frauen werden die Kosten, zumindest für eine kostengünstige Variante, in der Regel übernommen.

Voraussetzung ist lediglich ein ärztliches Rezept. Männer bekommen von den Kassen im Allgemeinen keine Perücken bezahlt, es sei denn die Kahlheit bereitet ihnen schwere psychische Probleme.

Permanent Makeup bei fehlenden Wimpern & Augenbrauen

Mit dieser Art Tätowierung lassen sich Augenbrauen und ein Lidstrich dauerhaft nachzeichnen. So müssen sie nicht immer wieder neu gezeichnet werden. Außerdem gibt es für haarlose Frauen viele Tipps, wie sie sich geschickt schminken, Turbane binden und ähnliches können. Sehr gut sind dabei auch Selbsthilfegruppen Betroffener, wo sich entsprechende Techniken lernen lassen.

Die Psychotherapie als begleitende Behandlung

Es gibt durchaus Fälle, bei denen eine begleitende Psychotherapie bei Alopecia u. Sinn macht, entweder im Zusammenhang mit einem eventuellen psychosozialen Auslöser, oder um die psychologischen Folgen des Haarverlustes, die bis zu Depressionen führen können, zu behandeln.

Es ist sehr wichtig, dass Betroffenen mit besonders hohem Leidensdruck auf dieser Schiene geholfen wird, weil bei ihnen der Haarausfall mehr als ein kosmetisches Problem ist. Hier ist aber auch der Austausch mit anderen Betroffenen sehr hilfreich.

Ob in den bereits erwähnten Selbsthilfegruppen oder in einem Forum im Internet lässt sich viel Neues über die Störung erfahren und dabei auch lernen, wie sich ihr am besten begegnen lässt.

Das hilft dabei, ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen und zu erkennen, dass der Mensch auch haarlos schön und anziehend sein kann.

Der Mann mit Glatze – männlich, sexy, sehenswert

Schon lange gilt der Mann mit Glatze nicht mehr als unattraktiv.

Heute wird der kahle Kopf zunehmend positiver beurteilt und ist gesellschaftlich akzeptiert, für viele Menschen sogar ausgesprochen interessant. Männer mit kahlem Kopf gelten mitunter sogar als besonders männlich und sexy.

Es gibt nicht wenige, die ihren Kopf ohne Not kahl rasieren und stolz auf die Glatze sind, darunter Schauspieler und andere Künstler. Warum also nicht mit Selbstbewusstsein den kahlen Kopf zeigen, wenn die Haarpracht schwindet.

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