Grundsätzlich ist bei allen Haararten ist ein Haarausfall pro Tag zu beobachten. Dabei sind keine Unterschiede in Abhängigkeit der Haarfarbe, der Dichte oder der Beschaffenheit auffällig. Blonde und braunhaarige Menschen verlieren ebenso täglich Haare wie es glatte, wellige oder lockige Schwarz- oder Rothaarige tun.

Allerdings steht die vorhandene Haaranzahl in Anhängigkeit zu der Haarfarbe. Genetisch bedingt wachsen vergleichsweise die meisten Haare auf blonden Köpfen bei durchschnittlich 140 000 Haaren. Dunkelhaarige und brünette Personen hingegen besitzen rund 100 000 Haare und die Rothaarigen bilden das Schlusslicht mit 85 000 bis 90 000 Kopfhaaren.

Der Durchschnittswert beträgt 100 000 Haare, wobei jedes einzelne Kopfhaar monatlich etwa um 1 cm wächst. Alle Kopfhaare gemeinsam erreichen somit ein Wachstum von 1000 Metern pro Monat oder rund 30 Meter pro Tag.

Haarausfall pro Tag – Kopfhaar und Zyklus

Medizinisch betrachtet stellen die Haare abgestorbene Hornfäden dar und werden als Hautanhangsgebilde bezeichnet. Bestehend aus verhornten Zellschichten der Haut ähnlich dem Nagel, baut sich das Haar aus der Haarwurzel und der Haarzwiebel heraus auf.

Im Vergleich zu anderen Körperhaaren wächst das Kopfhaar aufgrund besonders aktiver Haarzwiebeln sehr schnell. Der Wachstumsprozess wird in drei Phasen eingeteilt. In der Wachstumsphase wächst das Haar rund 1 mm in drei Tagen.

Während der etwa 2-wöchigen Katagenphase (Übergangsphase) schiebt sich das von der Wurzel abgetrennte Haar langsam aus dem Follikel zur Kopfhaut.

Die letzte der Phasen wird als Telogenphase (Ruhephase) bezeichnet. In genau dieser letzten Phase begründet sich der Haarausfall pro Tag. Das Haar fällt irgendwann aus und ein neuer Wachstumszyklus beginnt. Jede einzelne Haarwurzel lässt während ihres Lebens zwischen 10 und 12 Haare wachsen.

Die Haare folgen einem natürlichen Kreislauf der Entstehung, des Wachsens und schließlich des Ausfallens. Medizinisch liegt ein krankhafter Haarverlust erst dann vor, wenn der Patient täglich mehr als 100 Haare verliert. Werte darunter gelten als durchschnittlicher und normaler Haarverlust.

Bei dem sogenannten nicht-haarvermindernden Haarausfall werden die ausfallenden Haare durch ständig neue ersetzt und es kommt zu keinerlei optischer Veränderung.

Der Haarzyklus und seine Phasen

Der größte Teil der Haare, mehr als 80 Prozent, befindet sich in der Wachstumsphase (Anagenphase). Sie dauert abhängig von der individuellen Veranlagung zwei bis sieben Jahre. In dieser Zeit werden die Haare gut mit Nährstoffen versorgt.

In der Übergangsphase befinden sich nur etwa zwei Prozent der Haare. Die Nährstoffversorgung der Haarfollikel wird in dieser etwa zwei Wochen dauernden Phase eingestellt. Die Haare wachsen nicht mehr.
In der Ruhephase befinden sich ungefähr 12 bis 15 Prozent der Haare. Diese Phase dauert drei bis sechs Monate.

Daher ist es völlig normal, wenn täglich Haare ausfallen. Diese Haare machen Platz für neue, die dann gebildet werden, wenn die Ruhephase abgeschlossen ist und die Haarfollikel sich wieder regeneriert haben.

Haarausfall über dem Normalmaß

Fallen jedoch täglich mehr als 100 Haare ist dies durchaus Anlass zur Besorgnis. Besteht ein Ungleichgewicht zwischen der Anzahl der neuwachsenden und ausfallenden Haare, so diagnostizieren Mediziner haarvermindernden Haarausfall.

Es gilt zu beachten, dass zwischen unterschiedlichen Formen des Haarausfalles unterschieden wird. So liegt bei Männern häufig die Begründung in ihrer Genetik und man spricht von einem erblich bedingten Haarausfall.

Krankheitsbedingter Haarausfall liegt beispielsweise bei erworbenen Formen der Alopezie vor, wenn Kahlheit in Folge eines übermäßig raschen Haarausfalls entsteht.

Haarausfall prüfen mit der Sammelprobe

Wer bemerkt, dass täglich eine größere Menge an Haaren ausfällt, sollte die Sammelprobe mindestens über eine Woche lang vornehmen. Täglich werden die ausgefallenen Haare in Kamm, Bürste, Duschabfluss sowie von der Kleidung und von der Bettwäsche gesammelt und gezählt. Die täglich ausgefallene Anzahl an Haaren wird notiert. Sind das täglich mehr als 100 Haare, besteht Grund zur Besorgnis.

Es ist jedoch kein Grund zur Sorge, wenn an einzelnen Tagen mehr als 100 Haare ausfallen. Im Sommer fallen die Haare stärker als in anderen Jahreszeiten aus. Die Haare wachsen wieder nach, wenn es wieder kühler wird.

Kreisrunder Haarausfall

Der kreisrunde Haarausfall ist als lokal begrenzter krankhafter Ausfall ebenfalls ein bekanntes Krankheitsbild von Haarverlust und in Deutschland die häufigste entzündliche Haarausfallerkrankung.
Ein diffuser Haarausfall wird diagnostiziert, wenn Haare vom gesamten Kopf abfallen.

Ursächlich für plötzlich auftretenden Ausfall der Kopfhaare können ebenfalls Mangelerscheinungen, Schwankungen im Hormonhaushalt sowie Infektionen und Erkrankungen der Kopfhaut aber ebenfalls Stress oder Unterernährung sein. Auch ist bekannt, dass die Einnahme einiger Medikamente zu Haarausfall führen kann.

Um die Vermutung, an Haarausfall zu leiden, bestätigen oder wiederlegen zu können, hilft nur das Zählen der täglich verlorenen Haare. Bewusst an 2 oder 3 Tagen sollte der Haarausfall pro Tag bewertet und die ausgegangenen Haare eingesammelt und grob gezählt werden.

Es empfiehlt sich ein ruhiger Tag zu Hause unter realistischen Bedingungen, an welchem das übliche Haare waschen, föhnen und kämmen nicht ausgespart werden sollte. Unsichere Patienten sollten darüber hinaus einen Arzt ihres Vertrauens aufsuchen und die Problematik mit ihm besprechen.

Erblich bedingter Haarausfall

Die häufigste Form von Haarausfall ist die androgenetische Alopezie, der erblich bedingte Haarausfall. Er betrifft ungefähr 80 Prozent der Männer und ist bei Männern an Geheimratsecken, Stirnglatze und Glatze am Oberkopf unschwer zu erkennen.

Bei Männern machen sich die ersten Anzeichen mitunter schon um das 20. Lebensjahr herum bemerkbar. Auch Frauen können darunter leiden, doch tritt der Haarausfall dann meistens erst nach den Wechseljahren auf. Die androgenetische Alopezie zeigt sich bei Frauen mit immer weniger werdenden Haaren um den Mittelscheitel.

Therapieansatz bei Haarausfall

Die Therapieform ist ursachenbedingt und kann sich bei Frauen und Männern unterscheiden. Zahlreiche Mediziner haben sich auf dieses Problem konzentriert und behandeln Männer und Frauen in Langzeittherapien.

Ebenfalls bieten spezialisierte Kliniken und Fachärzte konkrete Haarsprechstunden an. Spezielle Messmethoden ermöglichen, die Art und den Umfang des Haarausfalls konkret bestimmen zu können.

Die Pharmaindustrie bietet unterschiedliche Produkte und Medikamente zur Behandlung des Haarausfalles an. Je früher sich der Patient in ärztliche Behandlung begibt und der Therapieansatz beginnt, desto höher ist die Erfolgsaussicht, Haare erhalten zu können.

Unter ärztlicher Aufsicht wird Haarausfall über einen längeren Zeitraum von mindestens 3 Monaten medikamentös behandelt. Nachweislich werden je nach Produkt und Patient durchaus Erfolge erzielt.

Es gelingt, leichten erblich bedingten Haarausfall aufzuhalten. Die Dosierung ist bei Frauen und Männern unterschiedlich und die Medikamentierung erfolgt dauerhaft und sollte nicht abgesetzt werden.

Bei androgenetischem Haarausfall wurde beispielsweise die Wirksamkeit des Enzymhemmers Minoxidil in Studien nachgewiesen. Eine Lösung zum Auftragen auf die Kopfhaut bewirkt eine deutliche Minderung der Ausdünnung und die damit einhergehende Stärkung der nachwachsenden Haare, wobei der exakte Wirkmechanismus bislang unbekannt ist.

Fazit

Es ist völlig normal, dass der Mensch täglich Haare verliert, da die Haare dem natürlichen Wachstumszyklus unterliegen. Wie viele Haare täglich ausfallen, hängt auch von der individuellen Verfassung und von der Jahreszeit ab. Im Sommer fallen mehr Haare aus als im Winter.

Von Haarausfall ist erst dann die Rede, wenn über einen längeren Zeitraum täglich mehr als 100 Haare ausfallen. Dieser Haarausfall tritt in unterschiedlichen Formen auf, die auf die Ursache schließen lassen.

Bei starkem Haarausfall über einen längeren Zeitraum kommt es auf eine frühzeitige Behandlung an. Der Hautarzt kann anhand verschiedener Untersuchungen die Ursache feststellen und die Behandlung vornehmen.

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